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2011-04-27 04:00:00 2011-04-27 05:00:00 Pi Radio

«Wüste Welle» Folgen von Fukushima #1
Mittwoch, 27. Apr 2011, 04:00 bis 05:00 Uhr

(Pi Radio)
Ereignisse, Fakten und Messwerte nach dem GAU von Fukushima werden verglichen mit wissenschaftlichen Untersuchungen über die gesundheitlichen Folgen des GAU von Chernobyl. Daraus wird versucht die gesundheitlichen Folgen für Japan abzuschätzen und ei...
Wüste Welle

Äußerungen in Medien über den GAU von Fukushima schwanken zwischen Verharmlosung und Alarmstimmung. Grenzwerte scheinbarer Unbedenklichkeit unterscheiden sich um das Tausendfache. Messwerte in diversen Einheiten und milli-, mikro-, nanobereichen erzeugen die vollendete Verwirrung in der scheinbar jede Interpretation möglich ist. Die Menschen bleiben uninformiert und verwirrt zurück. Was bleibt ist ein komisches Gefühl im Bauch.

Auch die japanische Regierung erscheint uninformiert, ja naiv gegenüber der radioaktiven Verseuchung und schützt ihre Bevölkerung in einem ähnlich katastrophalem Maß wie es nach 1986 die Sowjetunion getan hat. Siehe das Desaster der Jodprophylaxe in Japan. Sie hätten es besser wissen können.

Seit 25 Jahren häufen sich die Studien über die gesundheitliche Katastrophe in Ukraine, Belarus und Russland als Folge des GAU von Chernobyl. Studien die bis heute von der etablierten Politik- und Expertenszene ignoriert werden. 60 Jahre Verharmlosung haben so große Wissenslücken erzeugt, das die japanische Regierung ihre Bevölkerung durch falsches Handeln zusätzlich schädigt. Dem muss die Zivilgesellschaft durch eigenes Handeln entgegentreten.

Offene, freie und wahrheitsgemäße Informationen sind die notwendige Voraussetzung um die gesundheitlichen Folgen des GAU von Fukushima für die japanische Bevölkerung zu reduzieren. Siehe zum Beispiel das wochenlange herumgeeiere um Brennelementeschmelze und Gau, obwohl bereits am 15.3. nach der Explosion in Block 3 offensichtlich war, das sich hier das Abklingbecken mit 514 Brennelementen ganz oder teilweise in Rauch aufgelöst hatte.

Experten weigerten sich der Realität ins Auge zu blicken, die Jodprophylaxe im 60 km-Bereich kam viel zu spät, ca. 55 Mio Menschen die radioaktivem Fall Out durch J131 ausgesetzt waren bekamen gar keine Jodprophylaxe. Die Folge für Japan, das zeigen Vergleiche mit dem GAU von Chernobyl, sind etwa 5 Mio zusätzliche Schilddrüsenkrebse.

Hätten sie aus Chernobyl gelernt, wären im Idealfall 90% davon vermeidbar gewesen. Zu spät. Als nächstes kommt die Cäsiumwelle, danach die Strontiumwelle, etc. pp. Ereignisse von denen die japanische Regierung scheinbar keinen Schimmer hat. Wie fast alle Menschen. Auch wenn es schwer ist der Wahrheit des atomaren Gau in die Augen zu schauen, ist das doch notwendig um die Krankheits- und Todesraten reduzieren zu können. Die japanische Bevölkerung braucht Informationen um sich selber schützen zu können.

  • Autor: jan.rt
  • Radio: Wüste Welle, Tübingen

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