« Wüste Welle » Folgen von Fukushima #2
Die Verheimlichung und Verharmlosung der aktuellen Situation in Japan nach dem GAU von Fukushima ist die nächste große Katastrophe für die Bevölkerung, die zusätzlich viele Todesopfer und Krankheiten produziert, respektive diese nicht verhindert. Informationen, exakte Daten und wissenschaftliche Interpretationen sind die notwendige Voraussetzung für die Bevölkerung, das sie ihre radioaktiven Belastungen reduzieren kann. Sonderbar, das die Atomtestüberwachungsorganisation CTBTO in Wien die Daten ihres weltweiten Messnetzes nicht für einen Gesundheitsschutz zur Verfügung stellen darf. Sonderbar auch die deutsche Version der Selbstzensur „um Fehlinterpretationen durch Laien zu verhindern“. Doch wenn selbst die Experten der Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit, GRS, in ihrer Publikation zu Dosiswirkungsbeziehungen die vier Grundrechenarten nicht beherrschen, wer schützt die zukunftigen Toten vor den Fehlinterpretationen der Behördenvertreter und Experten?
In z.B. den japanischen Präfekturen Ibaraki und Fukushima ist die offizielle Version: „alles ungefährlich“. Nehmen wir aber die Werte der radioaktiven Umgebungsstrahlung, die das jap. Wirtschaftsministerium veröffentlicht hat und kreutzen diese mit den Zahlen für zusätzliche Krebstote pro Dosiserhöhung von der Internationalen Strahlenschutzkommission ICRP (eine Behörde der Verharmloserfraktion), so ergeben sich allein für diese beiden Präfekturen zusätliche Krebstote von 9100 bis 155000 Menschen (harmlose bis kritische Version). Und bei diesen Zahlen fehlen die Krebskranken, die Einatmung rad. Isotope, die Anreicherung der Radioaktivität in der Nahrungskette, es fehlen auch alle anderen Krankheiten (Herzinfarkte, Totgeburten, Magenschleimhautentzündungen, e.t.c.) die viel häufiger wie Kreberkrankungen auftreten werden.
Ebenso verharmlosend (oder kriminell?) der Propagandaminister Edano am 18.3. zum Spinat aus Hitachi mit 54000 Bq Cs137: „gut waschen, dann ergibt selbst ein Verzehr das ganze Jahr über keine gesundheitlichen Risiken“. Der Strahlentelex aber errechnet für einen Verzehr von nur 100g eines so hoch belasteten Lebensmittel eine Schilddrüsendosisbelastung für einen Säugling von 20mSv. Das heißt eine Schildrüsenerkrankung ist wahrscheinlich. Damit ergeben sich für einen Strahlenschutz ohne gesundheitliche Nebenwirkungen neue Grenzwerte von 4 Bq Cs137 / kg Nahrung für Säuglinge und 8 Bq Cs137 / kg Nahrung für Erwachsene. Diese sind ganz grob um den Faktor Hundert kleiner wie die heute üblichen.
Für Fukushima City werden rad. Umgebungsbelastungen von 1 bis 6 mikroSv gemessen. Das bedeutet, das ein Mensch der oder die sich 8 Tage lang in Fukushima City aufhält (rein rechnerisch ein permanenter Aufenthalt im Freien) die in Deutschland zulässige Jahreshöchstdosis erhalten hat. Alles ungefährlich Herr Edano? Ein Vergleich mit den wissenschaftlichen Untersuchungen über den GAU von Chernobyl ergibt, das BewohnerInnen die in Fukushima City wohnen bleiben in den nächsten Jahren mit Krankheiten als Folge des GAU rechnen müssen und das in den Dörfern Iitate und Tsushima dort wohnen zu bleiben lebensgefährlich ist.
Die japanische Regierung schützt ihre Bevölkerung in einem ähnlich desaströsem Maß, wie es 1986 auch die Sowjetunion getan hat. Dadurch werden in Japan in den nächsten 15 Jahren ca 800.000 Kinder weniger gebohren. Und nicht nur das. In Belarus, im Bezirk Rowne sind heute, 25 Jahre nach Chernobyl, noch über 93% aller Milchproben über dem Grenzwert mit Cs137 belastet (bis 665 Bq/l) und im Bezirk Naroditschi strahlen die Pilze im Wald mit 288.000 Bq/kg. Die japanische Bevölkerung hat ein recht das alles zu erfahren, um sich möglichst gut schützen zu können.
Während des letzten fetten Erdbebens am 12.4. vor Sendai mit der Stärke 8 sind an allen 3 Blöcken des AKW Onagawa Risse im Reaktorbehälter aufgetreten. Seitdem läuft auch dort Kühlwasser aus. Das die deutschen Medien mit keiner Zeile darüber berichtet haben ist nur noch ein Treppenwitz der Geschichte.
- Autor: jan.rt
- Radio: Wüste Welle, Tübingen