« Funkhaus Cordoba » Schach #13
Während der Radiomacher und Musikjournalist Jürgen Beer dabei in seinem bodenlosen Kulturzauberkessel rührt, greift der Exilösterreicher und Holocaustleugner-Leugner Theussl lieber selbst zur Gitarre. Live und unplagiiert.
Neues von Paul Brendt
wie langsam doch die letzten zwanzig jahre vergangen sind, haben sie nicht auch das gefühl? man denkt sich, mit etwas mehr ökonomie hätten für das, was in der zeit passiert ist, achtzehn jahre auch ausgereicht. und dann hätte man jetzt noch schön in aller ruhe zwei jahre für wirklich sinnvolle sachen. aber so ist es nun einmal, die zwanzig jahre sind vorüber, die kann man sich auch nicht beim lohnsteuerausgleich zurückerstatten lassen und dass diese zwanzig jahre letztendlich auch ohne einen vergangen wären, ist nur für wenige ein trost.
christoph theussl ist einer von ihnen. sein credo: besser zwanzig vergangene jahre als ein tag, der einem sein leben lang an der backe klebt. wenn man den sensiblen künstler, der aber auch gern einmal seine fingernägel mit der tischkreissäge stutzt, bittet, diese aussage etwas näher auszuführen, fängt er meistens an zu weinen und verweist auf die schlusszene des filmes "ey mann wo is mein auto" aus dem jahre 2000 (originaltitel: "dude where is my car?", was endlich einmal eine einigermassen sinnvolle übersetzung ist, nicht so wie zum beispiel beim streifen "earth girls are easy", der auf deutsch "zebo, der dritte aus der sternenmitte" heisst, oder eigentlich fast noch kurioser: "black eagle" heisst auf deutsch "red eagle", da wäre "schwarzer igel" bei weitem weniger verwirrend gewesen, anm. d. red.).
so wo war ich? entschuldigung, ich hab ein bisschen den faden verloren, weil ich jetzt fast eine dreiviertel stunde auf http://www.moviefans.de/specials/filmtitel gute beispiele für lustige filmtitelübersetzungen gesucht habe. aber man hat ja sonst nichts zu tun. die nächsten zwanzig jahre sind ja mittlerweile angebrochen und man hat also wieder viel zeit zu füllen. apropos: theussl hat in den letzten zwanzig jahren auch nicht nur seine golfschläger poliert (theussl übt den golfsport ja schon fast militant aus, deshalb war er ja auch so ein glühender verfechter der golfkriege, aber das ist ja jetzt auch schon wieder fast zwanzig jahre her), worauf ich eigentlich hinaus will, ist, dass es auf youtube anlässlich seines zwanzigjährigen-liederschreiber-tätigkeit-jubiläums eine kleine übersicht vom bisher fabrizierten werk gibt und auf diese wollte ich nur hinweisen:
vier erfolg und geduld weiterhin und eine guten rutsch ins neue jahrzwanzigst. ergebenst, paul brendt (doppelagent, seit der gehaltserhöhung)
Funkhaus Cordoba
Kammermusikinspizient Jürgen Beer und Magister Christoph Theussl begeben sich auf die Suche nach Schmach und Wundern des überregionalen Kulturlebens und kommen dabei des öfteren auch zu der Erkenntinis - wie auch das namensgebende Fussballweltmeisterschaftsspiel 1978 immer noch vergegenwärtigt: was des einen Schmach oft ist, kann sein des andern Wunder - was den einen krank oft macht, macht den andern gsunder. Es kommt eben auch auf die Perspektive an. Es ist also subjektiv manchmal. Vor allem wenns um Kunst geht, aber eben nicht nur. Auch in der Politik. Oder in der Liebe. Auch beim Ausfüllen eines Steuererklärungsmantelbogens wurde dieses Phänomen schon beobachtet. Und um solche Sachen eben - und um nichts anderes! - gehts bei Funkhaus Cordoba.