« Berliner Runde » Radia Obskura: Modernisierter Rassismus #68
Unser Fahrplan:
"Modernisierter Rassismus" in Ungarn
In den letzten Jahren haben sich Zahlreiche Bürgerwehren in Ungarn formiert, die verbotenen Paralmilitärs 'Ungarische Garde' formieren sich neu und treiben nun unter dem Namen 'Neue Ungarische Garde' ihr Unwesen, Politiker hetzen im Parlament, die rechtsextreme Jobbik-Partei gewinnt an Zustimmung.
Neben allerlei rassistischen Feindbildern rangiert das der Roma ganz oben. Roma leben in Ungarn in teilweise bewachten Kolonnen und Ghettos, müssen sich einem Beschäftigungsprogramm beugen, dass rassistisch und schikanierend darauf hinwirken will, sie aus Ungarn zu vertreiben. Als 2012 die Polizistin Kata Bandy von einem Roma ermordet wurde, eskalierte der Diskurs. Roma sind in Ungarn einen ständigen Bedrohung ausgesetzt, ob durch Neonazi-Aufmärsche oder den Antiziganismus der mehrheitlichen Bevölkerung.
Der Vorsitzende des Europäischen Zentrums für Antiziganismus-Forschung, Marko Knudsen, sagt, in Ungarn herrsche eine Stimmung wie vor dem 2. Weltkrieg. Ihn wollen wir in der Sendung interviewen und einen genauen Blick auf die Situation der Roma in Ungarn werfen.
Zwischenfutter sind Veranstaltungen
- Asylmonologe im Heimathafen Neukölln
- Kriegsbraut auch im Heimathafen
- Women in Jazz in Halle
- Kurzfilme zum Thema Sex und Wahnsinn in Hamburg
"Die Schlechten ins Töpfchen, die Guten ins Kröpfchen."
Am 16. Januar verdonnerte das Amtsgericht Dresden einen Antifaschisten zu 22 Monaten Haft, weil er 2011 gemeinsam mit 20.000 Menschen Europas größten Naziaufmarsch in Dresden stoppte. Damit hat sich der Familienvater fast zwei Jahre Knast eingehandelt. Ohne Bewährung.
Am 16. Januar wurden vom Landgericht Dresden 5 führende Mitglieder der verbotenen Neonazi-Gruppe Sturm 34 wegen schwerer Körperverletzung, Sachbeschädigung und Bildung einer kriminellen Vereinigung verurteilt. Immerhin. Das Strafmaß: Geld- und Bewährungsstrafen. Kein Knast für Nazis also.
Sollten in Sachsen gesetzestreue Bürgerinnen und Bürger also lieber kriminelle und gewalttätige neonazistische Vereinigungen gründen - als gegen die alljährlichen Nazi-Aufmärsche in Dresden zu protestieren?
Überraschen kann dieses Muster der handfesten Kriminalisierung von Nazi-Gegner jedenfalls nicht mehr. Und der nächste Prozess folgt im März. Dann wird der Jenaer Stadtjugendpfarrer Lothar König ebenfalls wegen schweren "aufwieglerischen" Landfriedensbruchs angeklagt. Auch er hat sich den Nazis in Dresden entgegengestellt.
Seine Tochter Katharina König ist seit 2009 im thüringischen Landtag und seit Bekanntwerden der Mordserie des "Nationalsozialistischen Untergrunds" Mitglied des NSU-Untersuchungsausschusses. Sie gibt uns Auskunft über die Sächsische Justiz.
- Mehr Infos unter: http://www.haskala.de
Musik
- Taktloss – Vernichtend
- Karsay Dorottya – Nem tetszik a rendszer
- Krach der Roboter – Anderswo (DJ Punkstyle Mix)
- Jeans Team – Menschen (Das Ist Alkomerz)
- Classless Kulla als Beifahrer beim Istari Lasterfahrer – Dresden calling
- Bodenständig 2000 – Lichtjahre Von Daheim
Radia Obskura
Es liegt nahe, Freies Radio noch einmal neu, ausgehend von den individuellen Akteuren, zu denken: Unabhängig davon, welchem Radio sie evtl. zuarbeiten. Freies Radio kann sich, muss sich aber nicht lokal verorten. Diesen Gedanken greifen ab Juni verschiedenste Akteure auf, um gleichzeitig in Berlin, Hamburg und Halle zu senden. Diese Kooperation ist bisher auf dem Feld der freien Radios einmalig. Und unbedingt ausbaufähig.
Denn Radia Obskura ist eine gemeinsame Sendung von Radio Corax (Halle), dem Freien Sender Kombinat (Hamburg) und Pi Radio (Berlin).