Als Propagandasender in jugendlichem Gewand ging der Sender DT64 vor 50 Jahren on Air, anfänglich als Veranstaltungsfunk während des Deutschlandtreffens 1964. Da stand die Mauer schon. Bis in die Achtziger hatte DT64 als linientreues Jugendformat ein Sendefenster auf dem damals staatlichen Berliner Rundfunk.
In der Wendezeit wurde das FDJ-Hemd schnell abgeschüttelt. Die alten DT-Hasen klopfen sich heute dafür auf die Schulter, ab 1989 ein engagiertes Programm mit Features, Reportagen und kritischen Interviews auf die Beine gestellt zu haben, doch wirklich revolutionär war das nicht. Es entsprach nur dem Zeitgeist.
Neu beim frühen Nachwende-DT64 waren DJ-Formate und Musiksendungen, die den Underground hörbar machten, Leute vernetzten und halfen, eigene Szenen zu gründen. In Form eines Live-Features spricht Jenz Steiner heute über Klubradiokultur auf DT64, Rockradio B und Radio 4U zwischen 1990 und 1993.
Funkhaus Prenzlauer Berg
Nein! Berlins kultureller Untergrund ist nicht tot. Hinter den sanierten Fassaden der Stadt knistert und brodelt es nach wie vor. Man muss nur genauer hingucken und hinhören. Genau das tut Steiner im Funkhaus Prenzlauer Berg. Musiker, Künstler und Kulturschaffende, aber auch ganz normale Leute geben sich dort die Klinke in die Hand und berichten von den Dingen, die sie aktuell bewegen und interessieren. Jede Sendung ist eine Radiopremiere, denn Steiner spielt nur unveröffentlichte Musik aus den Kinderzimmern, Kellern und Proberäumen der Stadt. Eigensinnige Soundcollagen, schräge Sessions und selbstgemachte Hörspiele haben hier ihren Platz.
88,4 MHz - Pi Radio