Programm

2015-03-11 21:30:00 2015-03-11 23:00:00 Pi Radio

«Trashfilm» Die Entdeckung des American Sniper #12
Mittwoch, 11. Mär 2015, 21:30 bis 23:00 Uhr

Jede Woche sieht sich das Trashfilm-Kollektiv einen Film an, und bewertet ihn im Anschluss auf seinem Blog gnadenlos, subjektiv und ohne akademischen Anspruch. Alle vier Wochen gibt es dazu die Live-Sendung auf Pi Radio.
Trashfilm

American Sniper

American Sniper ist ein passabler (Anti-)Kriegsfilm und keineswegs die Glorifizierung amerikanischen Heldenmutes oder ein Propagandafilm für den Krieg gegen den Terror, wie hie und da zu lesen stand. Selbst beinharte Seals zweifeln am Sinn des Krieges, der Bruder der Hauptfigur findet sowieso alles Scheiße und Chris Kyle wird angemessen differenziert dargestellt. In seinen besten Momenten erreicht der Film sogar die Wucht von Ridley Scott’s großartigem Black Hawk Down, diese Momente sind allerdings rar gesäht.

Passabel? Ja. Dennoch ist American Sniper wohl der schlechteste Film, den Eastwood je gemacht hat, da sieht selbst Heartbreak Ridge noch gut dagegen aus. Mir zumindest völlig unverständlich, warum er für sechs Oscars nominiert wurde. Vergleicht man ihn mit Grand Torrino, Million Dollar Baby, Erbarmungslos oder, um beim Genre zu bleiben, Letters from Iwo Jima, wirkt er einfach nur lustlos dahingestümpert. Keine Ahnung, was Clint Eastwood da geritten hat oder wie ein derartiger Qualitätsabfall zustande gekommen ist.

Wer gutes zum Thema Irak-/Antiterrorkrieg sehen möchte, sollte lieber zu den Filmen The Hurt Locker und Zero Dark Thirty greifen, beide von Kathryn Bigelow, die einzige Frau übrigens, die jemals einen Oscar für den besten Film erhalten hat.

Die Entdeckung der Unendlichkeit

Endlich bin ich dazu gekommen, mir das Biopic über Stephen Hawking anzusehen. Man kann den Streifen jetzt als rührselig einstufen oder aber zugeben, dass “Die Entdeckung der Unendlichkeit” gut gemachtes, emotionales Kino ist. Ich sage Letzteres. Tatsächlich ein typischer Taschentuchfilm, selbst mir kamen hie und da die Tränen. Den Oscar hat sich der Hauptdarsteller jedenfalls redlich verdient.

Sehenswert, vor allem, wenn man den Film mit “The Imitation Game” vergleicht, der einen emotional völlig kalt lässt und recht fahrlässig mit der Biographie von Alan Turing umgeht. Zudem hat man Lust, sich wieder mal mit der “Kurzen Geschichte der Zeit” auseinanderzusetzen, ein Buch, das ich an dieser Stelle empfehlen möchte. Ich würde allerdings zur illustrierten Ausgabe raten.

Kritikpunkte gibt es nur zwei: Der Film ist zu lang und die Wissenschaft kommt zu kurz.

Und sonst

Wir scheißen auf den Oscar und gedenken der Gefallenen von Trashfilm.

Mit Eva Gehnke, Dirk Knieriem, Oz Ordu und Robert Weber.

L.I.P. (Life in Peace): Rumen Milkow, Anika Grützmacher, Marion Pfaus, Claudia Mair und Karsten Krampitz.

Über Trashfilm

Was für ein Film ist völlig egal. Ob totaler Schund oder hoch gelobter Kritikerstreifen, Trashfilm lässt an keinem ein gutes Haar. Das Urteil von Trashfilm ist ohnehin amüsanter als der besprochene Film je sein kann. Die hitzigen Diskussionen nach dem Kinobesuch, die bislang nur hinter verschlossenen Türen geführt wurden, gibt es nun als monatliche Livesendung auf Pi Radio. Gestritten wird über die Higlights der vergangenen vier Wochen. Änderungen bei der Filmauswahl vorbehalten.


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