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« Trashfilm » Spectre #18

Mittwoch, 18. Nov 2015, 21:30 bis 23:00 Uhr
2015-11-18 21:30:00 2015-11-18 23:00:00 Pi Radio
Jede Woche sieht sich das Trashfilm-Kollektiv einen Film an, und bewertet ihn im Anschluss auf seinem Blog gnadenlos, subjektiv und ohne akademischen Anspruch. Alle vier Wochen gibt es dazu die Live-Sendung auf Pi Radio.
Trashfilm

Anlässlich des völlig missratenen “Spectre” eine Bond-Spezialsendung.

Spectre

“Ich schlitze mir lieber die Pulsadern auf, bevor ich noch mal James Bond spiele”, hat Daniel Craig in irgendeinem Interview anlässlich von Spectre geäußert, nach dem Film wusste ich auch warum. Was für ein Wirbel um das 50jährige Bond-Girl Monica Bellucci, die dann gerade mal einen fünfminütigen Auftritt hat, den man sich aber auch hätte schenken können, wie so ziemlich alles im neuen James Bond.

Sein Konterpart, Christoph Waltz, hat zwei kurze Gastauftritte, bei denen man auch nicht so recht weiß, warum sie überhaupt stattfinden, daher wurden gleich zwei Erzschurken installiert. Andrew Scott (Moriarty) musste sich für seine Rolle als “C” gar nicht erst umziehen und hat seinen Part als machtgieriger Geheimdienstchef vermutlich in den Drehpausen von Sherlock heruntergenudelt. Waltz spielt Waltz, der Waltz spielt, was alles nicht so schlimm wäre, hätte man sich wenigstens bei den seltenen Actionsequenzen etwas Mühe gegeben, die völlig uninspiriert in Szene gesetzt wurden.

Einen originellen Einfall sucht man bei Spectre vergeblich, dafür springen einem zahlreiche Logikfehler ins Gesicht. Wo kommt plötzlich das Flugzeug auf der Skipiste her, mit dem Bond die Verfolgung der Bösewichte aufnimmt? Egal. “Du musst mir vertrauen”, sagt Bond zu Bond-Girl No. 2, Léa Seydoux, bevor er mit ihr in die Tiefe springt, kurz darauf wissen wir auch, warum, denn irgendjemand hat natürlich ein Netz gespannt, das den Sturz auffängt. Wieso? Wo kommt es her? Titte. Mit seiner mickrigen Walther holt Bond einen Helikopter vom Himmel, was mit einer Pistole diesen Kalibers und auf die im Film dargestellte Entfernung unmöglich ist -, wurscht. Völlig unmotiviert explodiert ein ganzer Gebäudekomplex in der Wüste. Wieso das? Keiner weiß es. Bond sitzt gefesselt auf einem Stuhl und wird gefoltert, bevor es aber ganz übel für ihn wird, fallen die Fesseln plötzlich von ihm ab und so geht das in einem fort.

Wenn man überhaupt etwas Gutes über Spectre sagen kann, dann das, dass er über weite Strecken meditativ ist und das muss man bei einem Bond-Film auch erst Mal hinbekommen.

Mit Dirk Knieriem, Oz Ordu und Robert Weber.

Über Trashfilm

Was für ein Film ist völlig egal. Ob totaler Schund oder hoch gelobter Kritikerstreifen, Trashfilm lässt an keinem ein gutes Haar. Das Urteil von Trashfilm ist ohnehin amüsanter als der besprochene Film je sein kann. Die hitzigen Diskussionen nach dem Kinobesuch, die bislang nur hinter verschlossenen Türen geführt wurden, gibt es nun als monatliche Livesendung auf Pi Radio. Gestritten wird über die Higlights der vergangenen vier Wochen. Änderungen bei der Filmauswahl vorbehalten.