« Trashfilm » Liebe, Survival und Kannibalismus #21
Wir reden über Liebe, Survival und Kannibalismus im Wilden Westen. Filmauswahl: Slow, West, The Revenant & Bone Tomahawk.
Mit Dirk Knieriem, Oz Ordu und meiner Wenigkeit.
The Revenant
Endlich wieder mal ein Western, in dem der Amerikanische Native mal nicht als edler, ausgebeuteter Naturbursche gezeigt wird, der seine Zeit damit verbringt, Bäume zu umarmen und mit Pferden zu flüstern. In The Revenant geht es gleich in der Eingangsszene blutig zur Sache. Ein Trapperlager wird angegriffen, nicht etwa, weil die Jungs ein Indianerdorf abgefackelt haben, sondern den Indianern geht es, genau wie den Trappern, eigentlich nur um die wertvollen Biberfelle. Es folgt ein blutiges Gemetzel, das man meinetwegen ruhig noch hätte ausdehnen können. Übrig bleiben eine handvoll Westerner, die sich in die Berge retten, darunter auch Glass, auch heute noch ein amerikanischer Mythos. Glass entfernt sich von der Gruppe, um zu pinkeln oder so was, und gerät dabei in die Fänge eines wütenden Grizzlys. Der darauf folgende Zweikampf ist sicher das beeindruckendste, was man in letzter Zeit im Kino gesehen hat. Dann folgt ein 90minütiger Fußmarsch durch die Wildnis mit großartigen Landschaftsaufnahmen, bei dem DiCaprio zeigen darf, was er auf der Schauspielschule gelernt hat: Grunzen. Am Schluss noch ein Show Down mit dem Bösen (Tom Hardy, der seine darstellerische Schlappe bei Mad Max – Fury Road mehr als wettmacht) und fertig ist die Soße.
Trotz Überlänge und größtenteils beschaulicher Handlung ein sehenswerter Film mit ein paar Anleihen aus Rambo, Das Imperium schlägt zurück und Soweit die Füße tragen.
Gestört hat mich eigentlich nur, das aber sehr, dass aus einer einschüssigen Vorderladerpistole ohne nachzuladen in kürzester Zeit mehrere Schüsse abgegeben werden, und das gleich in zwei Szenen. Da fühle ich mich für dumm verkauft, das ist einfach nur schlampig und entwertet den historischen Kontext von The Revenant, der sich ansonsten erfolgreich sehr um Realismus bemüht.
Über Trashfilm
Was für ein Film ist völlig egal. Ob totaler Schund oder hoch gelobter Kritikerstreifen, Trashfilm lässt an keinem ein gutes Haar. Das Urteil von Trashfilm ist ohnehin amüsanter als der besprochene Film je sein kann. Die hitzigen Diskussionen nach dem Kinobesuch, die bislang nur hinter verschlossenen Türen geführt wurden, gibt es nun als monatliche Livesendung auf Pi Radio. Gestritten wird über die Higlights der vergangenen vier Wochen. Änderungen bei der Filmauswahl vorbehalten.
- Mit Robert Weber und Gästen.
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