Programm

« Streitmächte » Im Zentrum des Übels: Ordnung & Anarchie #1

Freitag, 11. Nov 2016, 11:00 bis 13:00 Uhr
2016-11-11 11:00:00 2016-11-11 13:00:00 Pi Radio
Mitschnitt der Veranstaltunggsreihe von Guillaume Paoli im Roten Salon der Volksbühne: Im Zentrum des Übels. Gespräch mit dem Ethnologen Hermann Amborn "Ordnung und Anarchie".
Streitmächte

Der Rechtsstaat, das wissen alle, ist kein unbedingter Garant für Gerechtigkeit und Demokratie. Hingegen gilt als sicher, dass in Abwesenheit einer funktionierenden staatlichen Ordnung nur Chaos, Willkür und Gewalt herrschen können. Der Ethnologe Hermann Amborn widerspricht: Anarchie schafft Recht und Frieden! Jahrelang arbeitete er in den failed states am Horn von Afrika und entdeckte dort, wie stabil und effektiv herrschaftsfreie Rechtsgemeinschaften fortbestehen. Seine Forschungsergebnisse stellt er diversen Machttheorien gegenüber, um an westlichen Gewissheiten zu rütteln. Er lädt uns ein, über nicht hierarchische Werte und Normen nachzudenken und davon zu lernen. Mit ihm spricht Guillaume Paoli.

Hermann Amborn, Recht als Hort der Anarchie, Matthes & Seitz Berlin, 2016.

Nachören kann man die Aufzeichnung der Veranstaltung hier:

Streitmächte

Ist der Liberalismus geworden, was Sartre vom Marxismus behauptete: der unüberschreitbare Horizont unserer Zeit? Endlos debattieren Linksliberale mit Liberal-Bürgerlichen, Kulturliberale mit Wirtschaftsliberalen. Mal wird nach mehr Toleranz gerufen, mal nach weniger Steuern, ansonsten gelten die Grundsatzfragen als geklärt. Man will „gegen Rechts“ sein – und verortet sich aus diesem Grund einfach „Links“. Keiner möchte als konservativ auffallen und billigt deswegen jeden dussligen Hype. Jede erlebte Verschlechterung wird geduldet, denn: Wir haben es noch gut, im Reich des kleineren Übels! Guillaume Paoli betrachtet im Gespräch mit kritischen Zeitgenossen die Grenzen dieses Reiches. Der Weg aus dem Konformismus beginnt mit der Aberkennung der Entweder-oder-Linie, Dissidenz wird geprobt.