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Freitag, 16. Okt 2009, 13:00 bis 14:00 Uhr
2009-10-16 13:00:00 2009-10-16 14:00:00 (Community Radio)
Diesmal beschäftigen wir uns mit dem experimentellen Gebrauch und Nutzen der guten alten Bandmaschine, die heutzutage wohl nur mehr ein verstaubtes Relikt aus den gute alten Zeiten ist (außer in den Händen echter Freaks).

In den 50er und 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts war sie ein großartiges Werkzeug für Komponisten und Tüftler, die Aufgrund dieser damals aufsehenerregenden Technologie die Chance erhielten, endlich ihre musikalischen Visionen verwirklichen zu können. Die damals entstandene Musik kann man heute wohl kaum musikalisch in einer Richtung zusammenfassend betrachten- zu unterschiedlich waren die theoretischen Positionen der Komponisten, zu zerstritten waren sie teilweise auch untereinander- und doch weht den heutigen neugierigen Hörer ein Hauch der damaligen Abenteuerlust, dem Pioniergeist, dem mutigen Aufbruch in bis dahin unerforschte musikalische Territorien an, der süchtig machen kann.

In diesem Sinne stellen wir legendäre Klangforscher am Medium Bandmaschine vor: Pierre Henry zum Beispiel, anfangs Protagonist der kurzlebigen Musique Concréte, der später seinen absolut eigenen Weg im Rahmen der Tape Music verfolgte; oder Morton Subotnick, ein impulsgebendes Mitglied des San Francisco Tape Music Centers und außerdem Todd Dockstader, als Komponist eher ein Outsider, der sich nie irgendeiner Stilrichtung der neueren Musik zugehörig fühlte. Und die am Anfang erwähnten Freaks, die sich gerade jetzt, im Zeitalter der Bits und Bytes, noch immer oder eben wieder der Bandmaschine als Kompositionstool bedienen: Jack Dangers, der mit seinem Projekt Meat Beat Manifesto seit Jahren große Erfolge feiert und sich vor einigen Jahren ein exklusives Tape Lab gebaut hat und dort die Cd´s Loudness Clarifies - Electronic Music From Tapelab und Forbidden Planet Explored (eine Neuinterpretation des klassischen Filmscores Forbidden Planet von Louis und Bebe Barron) aufgenommen hat.

Oder Lionel Marchetti, einer der wenigen zeitgenössischen Komponisten der sogennannten Musique concréte, dessen Werke Mue und La Grand Vallée wir euch ausführlich vorstellen werden. Lionel Marchetti übrigens bildet mit zusammen mit Jerome Noetinger, Jean Pallandre und anderen eine Art *Supergroup der Bandmaschinentechnik*: Das QintetAvant hat im Jahr 2001 auf dem Wiener Label Mego einen Vinyl- Release mit dem Titel Floppy Nails herausgebracht, und dieses Prachtstück der Tonband- Manipulation bekommt ihr am Schluß der Sendung in voller Länge zu hören.