« Lesestunde » Lost City Radio
In einem fernen Land, Jahre nach dem Ende eines blutigen Bürgerkriegs, regiert das Vergessen. Die alten Sprachen sind verboten, die Orstnamen durch Zahlen ersetzt und die Erinnerung an die Besiegten ausradiert. Eine Frau jedoch, Norma, leistet mit ihrer unverwechselbaren Stimme subtilen Widerstand: Sie moderiert die Radiosendung Lost City Radio, in der die Zuhörer nach ihren Vermissten suchen können. Eines Tages taucht im Sender ein Junge aus einem Dschungeldorf auf, Victor, mit einer Liste von Verschollenen und Toten, auf der auch der Name von Normas verschwundenem Mann Rey steht. Norma beginnt, die Wahrheit zu suchen und die Bausteine ihrer Vergangenheit zusammenzusetzen. Was weiß sie von Rey? Wer war er? Ethnobotaniker oder Untergrundkämpfer oder beides? Drei Tage lang durchirrt sie die Hauptstadt, den kleinen Victor an der Hand, auf der Suche nach dem Schlüssel zu den Ereignissen im Dschungel. Am Ende muss sie eine folgenschwere Entscheidung treffen. Ein ergreifender Roman und eine große Parabel eines nachdenklichen jungen Autors, der sich als gebürtiger Lateinamerikaner - so die einhellige Meinung der Kritiker in die erste Reihe der US-Literatur geschrieben hat.
Daniel Alarcón, 1977 in Lima geboren und mit seiner Familie vor dem peruanischen Bürgerkrieg in die USA emigriert, lebt in Oakland. Seine Kurzgeschichten erschienen u.a. im New Yorker und wurden 2006 unter dem Titel War by Candlelight für den PEN-Hemingway Award nominiert. Alcarcón ist Mitherausgeber der peruanischen Literaturzeitschrift Etiqueta Negra und erhielt 2007 für seine Arbeite in den USA ein Guggenheimstipendium. Er wurde sowohl von der Zeitschrift GRANTA als auch von Smithsonian Magazine in die Liste der besten Nachwuchsschriftsteller aufgenommen. Lost City Radio ist Alarcóns erster Roman.
Anne Friederike Meltendorf studierte zunächst Humanmedizin an der FU Berlin. Nach ihrem Abschluss begann sie 1994 ein Studium zur Diplomübersetzerin für Russisch und Englisch an der Humbolt-Universität zu Berlin. Sie verbrachte ein Jahr an der Linguistischen Universität in Moskau und beendete ihr Studium im Jahr 2000. Seitdem erhielt sie mehrere Stipendien und ist als Übersetzerin aus dem Englischen und Russischen tätig – sie übersetzte unter anderem Natasha Radojcic und Julia Belomlinskaja. Nebenbei engagiert sie sich für die multimediale Vermittlung von Literatur.
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