Programm

« Lesestunde » Antje Vowinckel

Freitag, 30. Okt 2009, 17:00 bis 18:00 Uhr
2009-10-30 17:00:00 2009-10-30 18:00:00 (Lesestunde)
Call me yesterday Text-Klangkomposition mit internationalen Sprachkursen Länge: 50’, Produktion: Antje Vowinckel 2005

Sprachkurse der 60/70er Jahre auf Vinyl und Cassette: Sie sollten uns alle miteinander verbinden, doch das Gegenteil geschah. Perfekte Sprecher warten in langen Pausen voll Knistern und Rauschen darauf, dass wir ihnen nachsprechen, und während wir schweigen, weiten sich die leeren Pausen zum leeren Raum. Sekunden werden zu Lichtjahren. Die Rillen des Vinyls gleichen Umlaufbahnen weit voneinander entfernter Planeten. Nette Menschen rufen sich fröhlich „Hallo!“ zu, aber es kommt keine Antwort. - Diese konkrete akustische Isolation einzelner Wörter ist auch eine Metapher für das, was die Sprachkurse im „richtigen“ Leben bewirkt haben: mit dem Klang dieser Kurse im Ohr, wagt man im Ausland nicht, den Mund aufzumachen, anstatt sich zu unterhalten, fühlt man sich blockiert und weicht der Begegnung aus, statt sie zu suchen. Doch während die Worte ins Leere laufen, sprechen sie die Sprache der Musik. Eine Musik, die niemand gewollt hatte, und die gerade deswegen fasziniert: eigentümliche, Satzmelodien voll didaktischem Pathos, viele Nachsprechpausen voller Knistern, durchkopierte Sätze, die auf dem Magnetband ein Eigenleben entwickeln, Verzerrungen, Filterungen und immer wieder „This is….“ Alle Musik und Komposition (Orgel, Harmonium, Klavier, Flöte, Percussion, E-Gitarre, Elektronik): Antje Vowinckel; Streicher: Benedikt Bindewald (Viola), Cathrin Romeis (Violoncello), und Josa Gerhard (Violine); das Akkordeon im Musette-Walzer und die Vokalstimme im Hypnosekurs stammen aus den Sprachkursen. Weitere Stimmen: Gilles Aubry, Nicolai Franke, Marie Goyette, Diane Greenwood, Jens Jarisch, Annette Krebs, Michael Lissek und Jacqueline Macauly; Dank an: Alessandro Bosetti, Giorgio Bosetti, Sandrine Castelot, Walter Filz, Giuseppe Ielasi, Eddi Rogers, Smithsonian Institute in Washington D.C. Das Stück entstand mit Unterstützung der Filmstiftung NRW. Ausgezeichnet mit dem Karl-Sczuka-Förderpreis des SWR 2005 und dem Ars Acustica Preis von Radio Clasica RNE/Madrid Sendungen und Vorführungen in: ARD (SWR, NDR, BR, WDR) Schweiz, Österreich, Italien, Spanien, Tschechische Republik, Estland, Finnland, Schweden, Portugal, Brasilien, USA Sendung von Juniradio 3.6.2003