« Hausradio » Being Cosmopolitan
Eröffnet wird der Festmonat am 2.9. mit einem Vortrag des renommierten New Yorker Philosophen Kwame Anthony Appiah, der von der französischen Zeitschrift „Le Nouvel Observateur“ zu den 25 wichtigsten Denkern unserer Zeit gezählt wird. Das gesellschaftliche Prinzip eines zeitgemäßen Kosmopolitismus steht im Zentrum des Vortrags, der Diskurs um das Konzept des Westens sowie ein Plädoyer für das Beschreiten experimenteller Denkwege und damit die direkte Anbindung an Geschichte und Auftrag des Hauses der Kulturen der Welt. In einer immer enger verflochtenen Welt entwirft er eine kosmopolitische Ethik und holt das klassische Ideal des Weltbürgers zurück in unsere Zeit. „Appiah öffnet“, so heißt es in der Ankündigung seines Buches „Ethische Experimente“, das im September im C.H. Beck Verlag in Deutsch erscheint, „die Türen zwischen Philosophie und Empirie, ohne der Philosophie ihre Dignität zu nehmen. Damit aber kann er auch eine Art des Philosophierens wieder beleben, die schon die Antike praktiziert hat und die in der westlichen Tradition zu lange vergessen war.“
Kwame Anthony Appiah
wurde 1954 in London geboren, wuchs in Ghana auf und studierte in Cambridge. Nach Professuren in Yale, Cornell und Harvard bekleidet er heute einen Lehrstuhl für Philosophie in Princeton, USA. Appiah wurde im März 2009 zum Präsidenten des US-amerikanischen PEN Zentrums gewählt. Der wortmächtige Autor spricht neben Englisch, Französisch und Deutsch klassisches Latein und das afrikanische Asante-Twi. Er beschäftigt sich mit analytischen und moralphilosophischen Problemen, afroamerikanischer Literatur, afrikanischer Geschichte und Fragen des Rassismus.
Der Vortrag von Kwame Anthony Appiah reiht sich in die Reihe namhafter Redner aus Afrika, Asien, Mittel- und Südamerika sowie Australien und Europa ein, die in den vergangenen 20 Jahren im Haus der Kulturen der Welt sprachen. Im kritischen Diskurs suchten und suchen sie, die Fragen einer multikulturellen Gesellschaft vor dem Hintergrund post-kolonialer Entwicklungen und aktuellster kosmopolitischer Strömungen zu erörtern. Unter anderen kann das Haus auf Beiträge von Nelson Mandela, Wole Soyinka, Timothy Garton Ash, Homi Bhabha, Seyla Benhabib und Arjun Appadurai zurückblicken.
Mit THE SPIRIT OF THE HAUS feiert das Haus der Kulturen der Welt 20 Jahre Kunst, Wort und Musik zwischen allen Kulturen und Welten. Vom 2. bis 30. September blicken Weggefährten, alte und neue Freunde in der ehemaligen Kongresshalle im Tiergarten auf die Entwicklung des Hauses.