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20 jahre danach: Das Tacheles ist ein Paradoxon. Ginge es nach den Hauptstadtplanungen der DDR, dürfte es nicht mehr existieren. Aber der Mauerfall und eine Gruppe engagierter Künstler bewahrte die schon teilgesprengte Ruine vor dem Ende: Hier wollte man Platz schaffen für eine Straße. Nach 1990 trug das Tacheles das seine dazu bei, das Viertel rund um die Oranienburger Straße hip und sexy zu machen. Das Künstlerhaus wurde selbst zum Objekt der Begierde skandinavischer Investoren und schaufelte sich irgendwie sein eigenes Grab. Denn die Fundus-Gruppe – zu ihr gehört u.a. das Adlon – will das Haus jetzt entmieten, um (gähn) Lofts und ein Luxushotel hier zu bauen.
Aber dann haben die Leute aus dem Tacheles doch auch mit dem Teufel vom gleichen Teller gegessen: Frau Katja und Onkel Andi müssen feststellen, dass die Künstler selbst eigentlich nur am Touri-Geld interessiert sind. Verdienen sie deshalb, was sie bekommen? Ein Kuechenradio bei minus 7 Grad Berlin und reichlich Uringeruch. Am Ende muss Frau Katja zugeben, dass ihre Fremdsprachenkenntnisse doch nicht so gut sind, wie wir immer gedacht haben, und Onkel Andi kennt den Unterschied zwischen Rodin (frz. Bildhauer) und Rodin (weißrussischer Maler) nicht. Tant pis.
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