« Berliner Runde » Radia Obskura: Datenhalden (#3) #95
Open Government – Open Data
Seit einigen Jahren fordern zahlreiche NGOs und Parteien unter dem Schlagwort ‚Open Government Data‘ (OGD) von Regierungen und Verwaltungsabteilungen, nicht-personenbezogene Daten zur freien Verwendung online zu stellen. Diese Forderung ist mit der Hoffnung auf mehr Transparenz und Partizipation verbunden und stützt sich auf die demokratiepolitischen Potenziale von digitalen Medien. Dieses Unterfangen wird mittlerweile weltweit von einer Welle der Euphorie vorangetragen, sieht sich aber gleichzeitig einiger Kritik ausgesetzt. Egal, wie Open Government Data bewertet werden; sie stehen sinnbildlich für die Veränderung der Demokratie im Zeichen der Digitalisierung (jenseits des anhaltend brisanten Themas Überwachung und Privatsphäre).
Bei Radia Obskura werden OGD in drei Sendungen unter die Lupe genommen (8. Januar 2014: OGD als Teil von Open Government – eine Einführung; 22. Januar 2014: OGD im Mediensystem, 19. Februar 2014: OGD und Bildung).
ExpertInnen der Open Data Szene aus Zivilgesellschaft, Politik und Forschung sind zu hören.
Teil 3 – OGD und Bildung
Mit Open Government Data einen sinnvollen Umgang zu finden und wie das überhaupt möglich sei – das ist die Frage, die uns in der heutigen Sendung umtreiben wird. Unter den Schlagwörtern OGD und Bildung gehen wir verschiedenen Ebenen des Zusammenhangs nach:
- Wie können OGD für Lernprozesse genutzt werden? z.B. für das Erlernen von so etwas wie ‚Datenkompetenz‘, ‚Data Literacy‘ oder Datenbildung selbst.
- Welche Fähigkeiten muss mensch sich überhaupt aneignen, um freie Daten und Datensätze sinnvoll nutzen zu können? Und wollen wir das müssen?
- Welche Rolle spielen OGD in der Analyse, Bewertung und Weiterentwicklung des Bildungssystems?
Nachdem es in der ersten paar Jahren der OGD-‚Bewegung‘ primär darum ging, Verwaltungsapparate davon zu überzeugen, ihre Daten zu veröffentlichen, stellt sich zunehmend die Frage nach der Nutzung – nicht nur für IT-ExpertInnen, sondern für breitere gesellschaftliche Gruppen. Erste Angebote werden getestet, es wird mit verschiedenen Lernsettings experimentiert und die Erfahrungen zusammengetragen und ausgewertet.
Organisationen, die sich vorwiegend damit beschäftigen sind etwa die School of Data (http://schoolofdata.org/) sowie seit kurzem auch die School of Data Austria (SoDA, http://www.schoolofdata.at/), die online wie auch offline Lernangebote erstellt haben. Joanna Kowolik und Günther Friesinger von der SoDA berichten über die Erkenntnisse aus dem ersten Durchgang ihres Open Data Lehrgangs 2013.
Die Open Knowledge Foundation Deutschland (http://okfn.de/) lud mit ihrem Projekt ‚Jugend Hackt‘ (http://jugendhackt.de/) technikaffine Jugendliche in Deutschland ein, in Teams Applikationen zu neuen OGD über den Energiesektor zu erstellen. Maria Schröder, die für dieses Projekt verantwortlich zeichnete, gibt einen Überblick, wie das Projekt gelaufen ist und welche Argumente dafür sprechen, die Aktion zu wiederholen. Marieke Guy und die Open Education Working Group der Open Knowledge Foundation (http://education.okfn.org/), die sie koordiniert, beschäftigen sich eher mit der institutionellen Entwicklung im Bildungsbereich im Kontext von Open Data.
Für alle, die sich für dieses Thema interessieren, lässt sich der kommende Open Data Day am 22. Februar 2014 empfehlen. Näheres über Aktionen in Deutschland (Bremen, Berlin, Hamburg, Chemnitz usw.) finden sich unter http://de.opendataday.org/.
Informationen
- http://www.govdata.de
- http://www.daten.berlin.de
- http://www.data.gv.at
- http://www.okfn.org
- http://www.okfn.de
- http://www.okfn.at
- http://www.opendefinition.org
Musik
- Die Türen – Leben oder streben : Andreas Dorau Version (Cover Album – 2012)
- Dubmood – Mi Anderoid : Album Edit (Machine – 2014)
- LilDeuceDeuce – Mine Turtle (YouTube Famous – 2013)
- Diode Milliampere – Aquarius (YMF262 – 2014)
- Toffa und Simon – Supirapp (???? – ????)
- Bundestag United – Kontrolle muß sein (CD für Datenreisende – 2010)
Radia Obskura
Es liegt nahe, Freies Radio noch einmal neu, ausgehend von den individuellen Akteuren, zu denken: Unabhängig davon, welchem Radio sie evtl. zuarbeiten. Freies Radio kann sich, muss sich aber nicht lokal verorten. Diesen Gedanken greifen ab Juni verschiedenste Akteure auf, um gleichzeitig in Berlin, Hamburg und Halle zu senden. Diese Kooperation ist bisher auf dem Feld der freien Radios einmalig. Und unbedingt ausbaufähig.
Denn Radia Obskura ist eine gemeinsame Sendung von Radio Corax (Halle), dem Freien Sender Kombinat (Hamburg) und Pi Radio (Berlin).