Programm

2016-02-17 20:30:00 2016-02-17 21:30:00 Pi Radio

«KulturWelle» In Ordnung bringen: Vom Zettelkasten bis zur Datenwolke #40
Mittwoch, 17. Feb 2016, 20:30 bis 21:30 Uhr

Die KulturWelle ist ein Magazin der studentischen Redaktion am Institut für Kulturwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin.
KulturWelle

In Ordnung bringen – Vom Zettelkasten bis zur Datenwolke

Niklas Luhmanns Zettelkasten enthält 90.000 Zettel. Er lagert an einem hoch geheimen Ort an der Universität Bielefeld und wird zurzeit digitalisiert. Das Verweissystem zwischen den verschiedenen Zetteln ist so komplex, dass mehrere Wissenschaftler jahrelang mit der Rekonstruktion der Ordnung beschäftigt waren. Noch komplizierter die Zettel des Schriftstellers Arno Schmidt, denen wir einen Beitrag widmen: 120.000 an der Zahl, sind sie geordnet mit Reitern wie “Schöne Stelle. Zerstört”, “Borken” oder “Planeten und Meteore”. Ist das Ordnung oder Chaos?

Warum ordnen wir unser Wissen und wie? Die 40. Ausgabe der Kulturwelle wirft einige Schlaglichter auf verschiedene Modi der Wissensorganisation in Vergangenheit und Gegenwart. Dazu werfen wir einen Blick in die Bibliothek von Alexandria genauso wie in die verwirrende Wolke Big Data. Im Live-Gespräch mit den Beitragsautor_innen fragen wir, wie Ordnung unser Leben produktiver macht, aber auch wie sie mit Macht zusammenhängt. Dafür haben wir vor der Sendung mit Prof. Dr. Christina Vagt, Kultur- und Medienwissenschaftlerin an der HU Berlin, gesprochen.

Über den Mythos Big Data und wie versucht wird, ihm organisatorisch gerecht zu werden, darüber sprechen wir mit Dr. Ramón Reichert von der Universität Wien. Mit dem Ohr am Archiv und Michel Foucaults „Die Ordnung der Dinge“ in der Hand wagen wir so einen Streifzug von der privaten Unordnung, bis zu verschiedensten Ordnunglogiken: Vom ersten Bibliothekskatalog der Welt – nämlich den von Alexandria über Online-Kommentararchive bis in die Visualisierung von Wissensbereichen im EEG oder Diagramm.

Kulturwelle

Die Beiträge befassen sich mit der europäischen Kulturgeschichte, -Soziologie, – Philosophie etc. Die Darstellung, Analyse und Interpretation von gesellschaftlichen Tatsachen und soziokulturellen Phänomenen soll im Zentrum der Beiträge stehen. Warum ist unsere moderne Gesellschaft so wie sie ist? Welche Zusammenhänge bestehen zwischen Menschenbild und technischem Fortschritt? Existiert eine Verbindung zwischen dem Bruttoinlandsprodukt eines Landes und dessen exzessivem Kaffeekonsum? Wie wirkt sich Social-Networking auf die zwischenmenschliche Kommunikation aus?

Kulturtheorien sollen helfen, gesellschaftliche Phänomene zu verstehen und ihre mögliche Bedeutung in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft aufzuzeigen. Dabei steht das Phänomen „Kultur“ im Zentrum. Wo beginnt Kultur? Was ist darunter zu verstehen? Wie viele Kulturen gibt es?

Das Ziel der „KulturWelle“ ist es, interdisziplinär zu arbeiten, Brücken zwischen den unterschiedlichen Fachbereichen zu schlagen sowie verschiedene Sichtweisen und Perspektiven auf kulturelle Phänomene kritisch und kontrovers zu diskutieren.

Neben Studenten, Dozenten und Professoren kommen in den Beiträgen auch Künstler, Autoren und Musiker zu Wort. Über die Grenzen des universitären Bereichs hinaus versucht KulturWelle interessierte Hörer zu gewinnen. Auf Anregungen, Kommentare und Foren-Diskussionen ist KulturWelle angewiesen. Das Magazin versucht die Zusammenarbeit mit anderen Radiostationen, kleinen Verlagen, etc. auszubauen.


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