Am Dienstag, 15. Mai 2012, tagte der Medienrat der Medienanstalt Berlin-Brandenburg (mabb) erneut und begnadigte das Freie Radio Potsdam (Frrapo). Nachdem Frrapo versichert hatte, nie wieder gegen das 88vier-Gesamtkonzept zu verstoßen, wurde seine Sendelizenz für die nächsten zwei Jahre verlängert. Herzlichen Glückwunsch! Was sich sonst noch ergeben hat hier im Überblick.
Die endgültigen Ergebnisse
Da Frrapo nun doch seine Lizenz erhalten hat, haben die vier Freien 88vier-Radiovertreter Colaboradio, Frrapo, Pi Radio und Studio Ansage ihre „alten“ Sendezeiten von Montag bis Donnerstag 19:00 Uhr bis 6:00 Uhr früh zurück bekommen. Der Medienrat stimmte ihrem Vorschlag zu, einen Community Radio Bereich zu formen, in dem die vier Gruppen ihre Sendezeiten nun eigenständig untereinander verteilen können.
Ansonsten bleibt alles so, wie bereits am 19. April 2012 vom Medienrat beschlossen. Das heißt, im Vergleich zum Sendejahr 2011/2012 ergeben sich für die beiden Sendejahre 2012-2014 eigentlich nur zwei wirkliche Veränderungen:
- Byte.FM Berlin wurde neu lizensiert, erhält zehn Wochenstunden, die bei Multicult.FM und Ohrfunk abgezogen wurden.
- ALEX erhält sechs Wochenstunden hinzu, die (indirekt) bei Twen.FM abgezogen wurden.
Der Rest verschiebt sich geringfügig: Infothek beginnt etwas früher, Reboot.FM etwas später.
Dank und Gruß
Hiermit bedankt sich Pi Radio ausdrücklich bei allen Unterstützern, die bei der mabb ihren Protest gegen die Verkürzung der Sendezeiten der vier Community Radios, bzw. den Lizenzentzug Frrapos eingelegt haben. Der Rückhalt in der Freien Radioszene Deutschlands (BFR) und Europas (CMFE) hat uns sehr erfreut. Das Echo in der Presse, die vielfältig über den nahenden Lizenzentzug Frrapos berichtete, war wichtig, um den Medienrat zu einem Überdenken seiner Entscheidungen zu bewegen.
Auch schicken wir einen Dank an den Medienrat der mabb, der zwar unserer Bitte nach mehr Sendezeiten nicht nach kam, aber immerhin seine Entscheidung vom 19. April 2012 korrigierte, obwohl es – wie die mabb gern anführt (zuletzt in einem Interview mit der MAZ) – dafür gar keine mediengesetzliche Grundlage gäbe.
Warum der Medienrat die Potsdamer dennoch begnadigte? Vielleicht, weil Empfehlungen von Europarat oder EU-Parlament bezgl. Community Media eben doch auch für Berlin-Brandenburg eine Relevanz haben, solange in unserem Medienstaatsvertrag Punkte wie Meinungsvielfalt, Minderheitenprogramme oder Erprobung neuer Nutzungsformen verankert sind. Wer weiss das schon? Es wird ein Rätsel bleiben – das Wunder von Potsdam.
Moderate Grüße aus dem absolutistischen Brandenburg – hinaus in die unendlichen Weiten des Universums, wo wir auch in Zukunft zu hören sein werden.
Pi Radio