« KulturWelle » Klanggeschichten: Spuren aus dem Tonarchiv #8
Klanggeschichten – Spuren aus dem Tonarchiv
Mit Klangdenkmälern, historischen Tonaufnahmen und konservierten menschlichen Stimmen geht die Kulturwelle im neuen Jahr wieder auf Sendung. Reproduzierte Klänge sind aus unserem Alltag kaum wegzudenken. Wir drücken auf „Wiedergabe“ und die Musik dudelt aus den Lautsprechern. So selbstverständlich, so unhinterfragt. Abgespielt wird mittels Mp3-Player, Computer oder Radio. Wie hat die Geschichte der akustischen Medien aber eigentlich begonnen? In der Sendung blicken wir auf die Tonträger und Klangapparate, deren Entwicklung die Medienlandschaft revolutionierte. Die ersten „Klangschreiber“, der Phonograph und das Grammophon ermöglichten es, Geräusche aufzuzeichnen und wiederzugeben. Sie faszinierten, weil sie die Stimme auf ein Medium bannen konnten. In die Tabula Rasa des Klanges wurde nun erstmals der Schall eingeritzt. Die Wachswalze und die Schallplatte konservierten die Stimme und den Ton, deren Flüchtigkeit ab diesem Moment aufgehoben war. Das Verklungene konnte wieder gegenwärtig werden und das Abwesende wieder anwesend sein. Die neue Reproduktionstechnik fand schnell ihren Platz in Wissenschaft und Forschung. Tonarchive wurden angelegt um Sprachen, Dialekte und Mundarten zu sammeln und zu studieren. Doch die ersten Aufnahmegeräte waren nur bedingt präzise, wenn es um die Speicherung von Schall ging. Inwieweit hat das Medium den Klang geprägt und wie stand es um die „Stimme“ von Phonograph und Grammophon selbst?
Im Gespräch mit der Kommunikations- und Kulturwissenschaftlerin Dr. Britta Lange wollen wir herausfinden, welche Funktion die neuen Speichermedien für die ethnographische Forschung in den Kriegsgefangenenlagern während des 1. Weltkrieges besaßen. Frau Lange wird auch über die gegenwärtige Bedeutung dieser sensiblen Lautsammlungen sprechen. Die Beiträge erzählen von den Atlanten der aussterbenden Dialekte und den Tonaufnahmen, die während des desaströsen Brandes der Hindenburg gemacht wurden. Sie tauchen tiefer ein in die gesellschaftlichen Auswirkungen, die das Lösen der menschlichen Stimme vom Körper hatte.
Kulturwelle
Die Beiträge befassen sich mit der europäischen Kulturgeschichte, -Soziologie, – Philosophie etc. Die Darstellung, Analyse und Interpretation von gesellschaftlichen Tatsachen und soziokulturellen Phänomenen soll im Zentrum der Beiträge stehen. Warum ist unsere moderne Gesellschaft so wie sie ist? Welche Zusammenhänge bestehen zwischen Menschenbild und technischem Fortschritt? Existiert eine Verbindung zwischen dem Bruttoinlandsprodukt eines Landes und dessen exzessivem Kaffeekonsum? Wie wirkt sich Social-Networking auf die zwischenmenschliche Kommunikation aus?
Kulturtheorien sollen helfen, gesellschaftliche Phänomene zu verstehen und ihre mögliche Bedeutung in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft aufzuzeigen. Dabei steht das Phänomen „Kultur“ im Zentrum. Wo beginnt Kultur? Was ist darunter zu verstehen? Wie viele Kulturen gibt es?
Das Ziel der „KulturWelle“ ist es, interdisziplinär zu arbeiten, Brücken zwischen den unterschiedlichen Fachbereichen zu schlagen sowie verschiedene Sichtweisen und Perspektiven auf kulturelle Phänomene kritisch und kontrovers zu diskutieren.
Neben Studenten, Dozenten und Professoren kommen in den Beiträgen auch Künstler, Autoren und Musiker zu Wort. Über die Grenzen des universitären Bereichs hinaus versucht KulturWelle interessierte Hörer zu gewinnen. Auf Anregungen, Kommentare und Foren-Diskussionen ist KulturWelle angewiesen. Das Magazin versucht die Zusammenarbeit mit anderen Radiostationen, kleinen Verlagen, etc. auszubauen. Kontakt