« Berliner Runde » Radia Obskura: Datenhalden (#2) #94
Open Government – Open Data
Seit einigen Jahren fordern zahlreiche NGOs und Parteien unter dem Schlagwort ‚Open Government Data‘ (OGD) von Regierungen und Verwaltungsabteilungen, nicht-personenbezogene Daten zur freien Verwendung online zu stellen. Diese Forderung ist mit der Hoffnung auf mehr Transparenz und Partizipation verbunden und stützt sich auf die demokratiepolitischen Potenziale von digitalen Medien. Dieses Unterfangen wird mittlerweile weltweit von einer Welle der Euphorie vorangetragen, sieht sich aber gleichzeitig einiger Kritik ausgesetzt. Egal, wie Open Government Data bewertet werden; sie stehen sinnbildlich für die Veränderung der Demokratie im Zeichen der Digitalisierung (jenseits des anhaltend brisanten Themas Überwachung und Privatsphäre).
Bei Radia Obskura werden OGD in drei Sendungen unter die Lupe genommen (8. Januar 2014: OGD als Teil von Open Government – eine Einführung; 22. Januar 2014: OGD im Mediensystem, 19. Februar 2014: OGD und Bildung).
ExpertInnen der Open Data Szene aus Zivilgesellschaft, Politik und Forschung sind zu hören.
Teil 2
Heute geht es im Feld der ‚Freien Regierungsdaten‘ (Open Government Data = OGD) im ersten Teil um ein Beispiel, wie solche Daten, und zwar genauer *Geodaten*, für und durch ‚BürgerInnen‘ wirksam werden können. Geodaten (vgl. Wikipedia: Geodaten) sind Daten, die einen Raumbezug aufweisen (PiRadio liegt z.B. da: Location: 52.5307598, 13.407297 Openstreetmap) und viele OGD haben genau das: Öffentliche Denkmäler, U-Bahn-Stationen, Stadtteilgrenzen, Straßenverläufe sind verORTbar und können entsprechend leicht in digitale Karten eingebaut werden (z.B. in OpenStreetMap Node). Damit ist erstmal noch nicht viel passiert. Thore Fechner (Uni Münster: Thore Fechner), der sich in seinem Promotionsprojekt an der Universität Münster mit diesem Thema beschäftigt, geht nun allerdings davon aus, dass sich sein Bereich der Geoinformatik mit *BürgerInnenbeteiligung* und Prozessen zivilgesellschaftlicher Entscheidungsfindung verbinden lässt; d.h. dass technische Infrastrukturen geschaffen werden, die es erlauben, Daten besser zu verstehen, sich darüber auszutauschen und schließlich entscheidenden Instanzen die eigene Meinung darüber mitzuteilen – möglichst mit Effekt. Wie das aussehen kann, wird er in der Sendung im O-Ton erläutern.
Der zweite Teil der Sendung wirft einen Blick auf die Veränderung des Journalismus durch anwachsende (und auch zugängliche) Datenmengen. Das wird dann *Datenjournalismus* oder ‚data-driven journalism‘ genannt und vorbildlich von der britischen Zeitung ‚the Guardian‘ durchgeführt. Mona Chalabi arbeitet in der Abteilung des zugehörigen DataBlog und berichtete in ihrem Vortrag im Dezember 2013 (Details und Videoaufzeichnung unter viennaopen.net im Wiener Museumsquartier von ihrer Arbeit. Im Zentrum steht die Frage, wie Daten genutzt und visualisiert werden können, um Inhalte besser verständlich zu machen.
- http://www.theguardian.com/profile/mona-chalabi
- http://www.theguardian.com/data
- http://viennaopen.net/events/open-data-jounalismus-the-guardian/
Informationen
- http://www.govdata.de
- http://www.daten.berlin.de
- http://www.data.gv.at
- http://www.okfn.org
- http://www.okfn.de
- http://www.okfn.at
- http://www.opendefinition.org
Musik
- King Krule – Lizard State (Videoedit – 2014)
- Sexy Britain – My Blogs Bigger Than Yours (ElektropoetenTrx – 2007)
- MC Webmasta – World Wide Web : Explicit Version (ElektropoetenTrx – 1995)
- Die Computers – Hallo Welt (ElektropoetenTrx – 2008)
- Mikron 64 – Ikea (Etwas Zeit – 2000)
Radia Obskura
Es liegt nahe, Freies Radio noch einmal neu, ausgehend von den individuellen Akteuren, zu denken: Unabhängig davon, welchem Radio sie evtl. zuarbeiten. Freies Radio kann sich, muss sich aber nicht lokal verorten. Diesen Gedanken greifen ab Juni verschiedenste Akteure auf, um gleichzeitig in Berlin, Hamburg und Halle zu senden. Diese Kooperation ist bisher auf dem Feld der freien Radios einmalig. Und unbedingt ausbaufähig.
Denn Radia Obskura ist eine gemeinsame Sendung von Radio Corax (Halle), dem Freien Sender Kombinat (Hamburg) und Pi Radio (Berlin).